Film Deutsches Haus 28. Juli 2014

Heiße Energiewende in Nordstemmen

Wer am 28. Juli den Film zur Energiewende in Nordstemmen sehen wollte, um anschließend mit dem Regisseur persönlich zu diskutieren, den erwartete ein heißer Abend. Bei hochsommerlichen Temperaturen im überfüllten Saal entschieden sich am Montag über 150 Zuschauer dafür, den Kinofilm des TV-Regisseurs Frank Farenski „Leben mit der Energiewende 2“ anzuschauen.
Auch der Landesvorsitzende des Verbands Wohneigentum, Peter Wegner,  war angereist und begrüßte die Zuschauer.Etwas Hektik kam auf, als Frank Farenski nicht rechtzeitig erschien, da er noch einen wichtigen Termin in Hamburg wahrnehmen musste.

Nach der Begrüßung der Zuschauer durch Willi Runne vom Verband Wohneigentum Nordstemmen stellte Torsten Mantz, Pressesprecher vom Landesverband Niedersachsen, diesen kurz vor und berichtete von der Arbeit für die bundesweit rund 360.000 Mitglieder. Entstanden aus den Siedlern vergangener Tage, die sich zusammenschlossen und in Nachbarschaftshilfe ganze Siedlungen entstehen ließen, hat sich der Verband mit 47.000 Mitgliedern allein in Niedersachsen zum heutigen Verband weiter entwickelt.

 

Da, wo der Einzelne alleine machtlos ist, setzt sich der Verband ein, denn auch Haus- und Wohnungseigentümer brauchen heute eine Lobby.


Dass jeder Einzelne die Energiewende mit gestalten kann, war nach dem Film allen klar. Besonders die Wende im großen Stil, in der ganze Baugebiete (Siedlungen) vernetzt werden können und autark eigene Energie erzeugt und verbraucht werden kann, ist ein großes Thema. Für den einzelnen Bauwilligen aber kaum zu bewältigen. In der Diskussion nahmen nicht nur die anwesenden Politiker das Thema interessiert auf. Das Beispiel der „Energieautarken Siedlung" in Norderstedt fand großes Interesse. Dies muss aber noch genauer hinterfragt werden, weil hier ein Elektroauto als Zweitwagen im Bebauungsplan für jedes Grundstück als Pflicht ausgewiesen ist und diese als Stromspeicher für die gesamte Siedlung dienen, so Farenski.

Hier setzt die Kompetenz des Verbandes Wohngentum ein und führt so Entscheidungsträger, Geldgeber, Kommunen und Bauherren zusammen.

Speziell wurde die straßenweise Versorgung mit Energie untereinander und die Nachrüstung hinterfragt. Farenski berichtete von einem Fall, dass von einem Nachbarn Dachflächen zur Verfügung gestellt wurden. Der erzeugte Strom, der Photovoltaikanlage die von einem anderen Bürger finanziert wurde, darf aber nicht an die interessierten Anwohner verkauft werden. „ Hier ist die Liberalisierung des Strommarktes zwingend erforderlich“, so Farenski. 

Die als Beispiel im Film realisierten Anlagen zeigten, dass sich durch die Kombination von Stromerzeugung, Heizung und Warmwasser die Energiekosten ganzjährig um mehr als 60% senken lassen. Von ähnlichen Erfahrungen berichteten auch die anwesenden Zuschauer.

Neu waren für die Zuschauer die sogenannten Balkonkraftwerke. Dieser solare Anteil des Stroms muss nicht vom Stromversorger gekauft werden und senkt somit die Energiekosten. Die Funktionsweise und eine Rentabilitätsrechnung sollen in einer an diesem Abend ins Leben gerufenen Arbeitsgruppe vorgestellt werden. Diese Gruppe will die Erfahrungen, die in der Diskussion schon deutlich wurden, bündeln und Möglichkeiten zur Umsetzung herausarbeiten. Hier können sich auch an diesem Abend verhinderte Interessierte noch melden.

Farenski appellierte in diesem Zusammenhang die gesetzlichen „Graubereich“ auszunutzen, denn es ist nicht einzusehen, dass der einmal vorhandene produzierte Strom einfach abgeschaltet werden soll. Von einer Belastung des Stromkunden kann auch nicht gesprochen werden, wenn der Ökostrom mit 12 Cent je Kilowattstunde abgerechnet und für fast 30 Cent wieder verkauft wird.

Bedauert wurde, dass im Film nicht auf die Kleinwindanlagen eingegangen wurde, weil die Windenergie nach Meinung der Zuschauer doch die effizienteste ist. Farenski wies darauf hin, dass er jeden Dienstag um 19:30 Uhr eine TV-Sendung zur Energiewende im Internet <www.war-room.tv/> überträgt und dieses in den nächsten Sendungen Thema sein wird.

Am Schluss wurde die bereits ausgereifte Wasserstoff-Technologie „Power to Gas" (P2G) besprochen. Das bestehende Erdgasnetz kann eine unvorstellbare Menge an Energie speichern und verhält sich auch bei der Energieübertragung vorbildlich. Während die geplante 500 kV SüdLink-Doppeltrasse gerade einmal 4 Giga Watt transportieren kann, bringt es eine schon bestehende Erdgasleitung auf 70 Giga Watt.

Der Film bot aber noch eine ganze Menge mehr an Informationen, die vom sehr interessierten Publikum hinterfragt und durch Frank Farenski auf seine leicht lockere und unterhaltsame Art kommentiert wurden. Im Schlusswort wurde der schon in Arbeit befindliche Teil 3 dieses Films angekündigt. Die einhellige Meinung war, dass dieser Teil 3 unbedingt wieder in Nordstemmen gezeigt werden sollte.

Mehr über den Verband: www.meinVWE.de
Mehr über den Bundesverband: http://www.verband-wohneigentum.de/bv/